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Fahrradland Niederlande
© Jens Fiebig 

Partnerorte in den Niederlanden

Seit 01. September 1991 besteht zwischen der Stadt Langelsheim und den Gemeinden Emmer-Compascuum, Nieuw-Weerdinge und Roswinkel der Stadt Emmen in der Provinz Drenthe in den Niederlanden eine städtepartnerschaftliche Beziehung.

Entwicklung

Im Frühjahr 1989 fasste der Rat der Stadt einen Grundsatzbeschluss über den Abschluss einer Städtepartnerschaft mit einer Gemeinde eines benachbarten EU-Staates. Da schon früher örtliche Kontakte von Wolfshagen im Harz nach Emmer-Compascuum bestanden, fiel die Wahl auf die Ortsteile Emmer-Compascuum, Nieuw-Weerdinge und Roswinkel der Gemeinde Emmen in den Niederlanden. Die Orte liegen unweit der deutsch-niederländischen Grenze, etwa auf Höhe der niedersächsischen Städte Haren und Meppen. Die Landschaft ist von Moorgebieten, den sogenannten Veen, geprägt.

Nach Vorbesprechungen auf kommunaler Ebene wurde die Städtepartnerschaft am 01.09.1991 im Rahmen der 975-Jahr-Feier in Langelsheim begründet. Die Unterschriften vollzogen für die Niederländer die Ortsvorsteher J. J. A. van der Vijver, H. H. Schut und A. Roede, der Bürgermeister der Gemeinde Emmen, A. H. A. Lensen, und der Koordinator Harm Bijl. Für Langelsheim unterzeichneten die Partnerschaftsurkunde Bürgermeister Erich Heine und Stadtdirektor Rolf Probst.

Langelsheims Bevölkerung hatte bereits im April 1991 Gelegenheit, die Partnerorte kennenzulernen. Unter dem Motto "Eine Stadt geht auf Reisen" besuchten damals rund 400 Langelsheimer die zukünftigen Partner-Stadtteile der Gemeinde Emmen. Bei einer Stadtrundfahrt und einem Besuch im Veenpark, dem größten Freichlichtmuseum der Niederlande, sowie einem bunten Unterhaltungsprogramm konnten die Besucher gute Eindrücke gewinnen und die niederländische Gastfreundlichkeit genießen.

In jüngster Zeit wird die Städtepartnerschaft vor allem durch das Engagement der Jugendpflege belebt.

Emmer-Compascuum

Der Ort liegt ca. 11 km östlich von Emmen entfernt und grenzt direkt an Deutschland. Ein Wahrzeichen ist die Windmühle Grenszicht, die nur 1 km von der Grenze entfernt liegt und ihr wohl ihren Namen gab. Grenszicht ist eine achteckige Turmmühle aus dem Jahr 1907, die zum Mahlen von Getreide genutzt wurde. Von 1974-1975 wurde sie restauriert.

Emmer-Compascuum zählt heute ca. 8000 Einwohner. Der Name Compascuum leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet "gemeinsame Weide", der Ortsname steht also in etwa für gemeinsame Weide von Emmen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde in der Region Torf abgebaut. Zahlreiche Kanäle durchziehen die Landschaft. So wurde das Land für die Torfgewinnung trocken gelegt und auf den Kanäle konnte der Torf bequem transportiert werden. Die Kanäle laden heute zu vielen Wassersportaktivitäten ein.

Als die Torfvorräte zur Neige gingen, siedelten sich verschiedene Industrien in Emmer-Compascuum an. Nach Ziegeleien und Kunstseideproduktionen befindet sich heute auf dem Gelände mit der Fresenius Hemocare Netherlands BV ein wichtiger Arbeitgeber. Das Werk ist ein Teil der deutschen Fresenius-Kabi-Gruppe.

Nieuw-Weerdinge

In Nieuw-Weerdinge leben rund 3600 Menschen. Die Gründung erfolgte im Jahr 1872 zur Zeit des Torfabbaus. Im Ortszentrum auf dem Dr. Beerta-Platz erinnert die Skulptur eines Torfarbeiters an diese Zeit. Die meisten der Bewohner sprechen kein reines Niederländisch sondern einen Dialekt, der dem Niederdeutschen ähnelt. Man begrüßt sich meist mit „Moi“ oder „Moin“.

Mehrere Vereine tragen zum Gemeindeleben bei. Neben diversen Musik- und Sportvereinen gibt es auch sogenannte Nachbarschaftsvereine. In ihnen haben sich die Bewohner bestimmter Straßenzüge zusammengeschlossen und pflegen nachbarschaftliche Solidarität und gemeinsame Freizeitgestaltung.

Erholungsangebote in Nieuw-Weerdinge sind das Schwimmbad „De Wieke“ und der Freizeitpark „De Wenke“, zu dem auch ein Tierpark mit  Enten, Hirschen, Tauben, Hühnern, Wallabies, Ziegen und Kaninchen gehört. Natürlich fehlt im Winter auch eine Eisbahn nicht.

In den letzten Jahren ist Nieuw-Weerdinge immer mehr zu einer Pendler-Stadt geworden. Die meisten Berufstätigen arbeiten heute außerhalb des Ortes in Emmen oder anderen Städten des Umlandes.

Roswinkel

Der kleinste Partnerort, Roswinkel, hat ca. 800 Einwohner und wurde im Jahr 1327 erstmals urkundlich erwähnt. Archäologische Ausgrabungen belegen aber, dass das Gebiet bereits zur Zeit der Karolinger besiedelt war.

In Roswinkel lebte man zum großen Teil von der Landwirtschaft, aber auch hier spielte die Torfgewinnung bis zum 19. Jahrhundert eine Rolle. Auf den Mooren wurde u. a. Buchweizen angebaut.  

Im 18. Jahrhundert hatte man auf einer Anhöhe eine Festung mit Namen Fort Roswinkel errichtet. Sie war Teil der Verteidigungsanlagen des Bourtanger Moors. Dieses ehemals größte zusammenhängende Moorgebiet erstreckte sich beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze etwa von Groningen bis Ost-Drenthe. Es erhielt seinen Namen nach der Bourtange-Festung in der Provinz Groningen. Die Torfgewinnung begann im Bourtanger Moor schon im Mittelalter. Das Fort Roswinkel existierte nur bis zum 19. Jahrhundert.

An das Fort erinnert der niederländische Künstler Jeroen van Westen mit seinem Kunstwerk „Fort voor het water“ am Fluss Runde.

Sehenswert in Roswinkel ist auch die reformierte Kirche aus dem Jahr 1759.

Über die Gemeinde Emmen

Das Gebiet der Gemeinde Emmen umfasst ca. 350 qkm, davon mehr als 20 qkm Wald und 22,5 qkm Naturgebiet (Heide-, Moor- und Sumpfgebiete). Knapp 7 qkm des Gebiets sind Wasserflächen, meist Kanäle.

In Emmen leben heute ca. 109000 Menschen, davon ca. 56000 in der Stadt selbst. Die restlichen Einwohnerinnen und Einwohner verteilen sich auf die 13 Dörfer und Moorkolonien.

Emmen ist die größte Gemeinde in der Provinz Drenthe. Viele Industrien und das größte Gewächshausareal im Norden der Niederlande sind heute die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren.

Das Bildungsangebot ist außerordentlich umfangreich. Von Grundschulen in allen Ortsteilen über Gymnasien und Berufsbildenden Schulen bis zur Stenden Hogeschool, einer Fachhochschule u. a. für das Ingenieurswesen, bietet sich nahezu das komplette Ausbildungsspektrum. Abendschulen für Erwachsene, eine Volkshochschule, ein Studienzentrum der Fernuniversität und eine Musikschule komplettieren das Angebot.

Daneben garantieren viele Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten eine gute Lebensqualität. Die Gemeinde kann von sich behaupten, je Einwohner einen Baum und 124 qm Grünfläche vorzuhalten. Dank des großen Gemeindegebiets kann Emmen noch viele Flächen zur Wohnbebauung, aber auch für Gewerbeflächen, ausweisen.  Die Gemeinde hat aufgrund des Sonderstädtebaukonzepts und der vielen Naturschönheiten das Image einer offenen, grünen Stadt.

Der Tierpark Noorder Dierenpark in Emmen ist einer der schönsten der Niederlande. Die Geschichte der Torfgewinnung wird im Freilichtmuseum Veenpark in Barger-Compascuum lebendig. Es ist mit 160 ha eines der größten Freilichtmuseen Europas. Der internationalen Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen kann zu Fuß oder per Rad erkundet werden und bietet eine reiche und seltene Tier- und Pflanzenwelt.

Auch das Angebot an Sportanlagen ist breit gefächert. Bei 13 Sporthallen, fünf Freibädern, drei Hallenbädern, einer Radrennstrecke und einer großen Freiluft-Sportanlage von ca. 65 ha Größe bleiben für Sportler fast keine Wünsche offen.