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Wolfshagen im Harz
© Stadt Langelsheim 

Wolfshagen im Harz

Vom Köhlerdorf zum Luftkurort

Urkundlich erwähnt ist der staatlich anerkannte Luftkurort Wolfshagen im Harz als Holzhauer- und Köhlerdorf „Wulveshagen" im Jahr 1316. Die Gründung erfolgte vielleicht ein Jahrhundert früher, nachdem die Verhüttung der Erze von den Montanen in die Harzwälder an sogenannte Silvanen übertragen wurde. Der immense Holzbedarf für die Schmelzöfen machte dies erforderlich. In Meilern wurde das Holz zu Holzkohle verarbeitet, um damit die sogenannten Rennöfen zu befeuern.

Die Geschichte des Bergbaus um Wolfshagen im Harz ging im frühen 20. Jahrhundert ihrem Ende entgegen. Bereits 1884 wurde Wolfshagen im Harz als "Klimatischer Kurort" anerkannt. 1890 erhielt es den Status "Luftkurort" und es erfolgte der Bau des ersten Kurhotels. Die Kurtaxe wurde im Jahr 1920 eingeführt.

Der Fremdenverkehr hat sich über die Jahrzehnte im Stadtteil Wolfshagen im Harz aufwärts entwickelt. Seit den 1950er-Jahren ergänzen ein Schwimmbad und ein Campingplatz das touristische Angebot. In den 1960er-Jahren wurde das Schwimmbad zu einem beheizten Freibad umgebaut. Das Freibad wird heute von einem Verein betrieben und lockt im Sommer mit vielen attraktiven Veranstaltungen zahlreiche Gäste an. Ebenfalls in den 1960er-Jahren entstand in Wolfshagen im Harz auch ein kleines Ferienhausgebiet. Heute bieten Hotels, Pensionen und Privatunterkünfte sowie der Campingplatz "Am Krähenberg" für jeden Urlaubergeschmack das passende Quartier.

Wo de Bauer sin Ossen midden in Dorpe an Pal binnet

Wolfshäger Platt (eine Form des Ostfälischen Dialekts) wird auch heute noch gelegentlich von einigen älteren Einheimischen gesprochen.

Doch die Überschrift weist noch auf eine weitere Wolfshäger Besonderheit hin. Die Liste der im Stadtteil Wolfshagen im Harz auch in heutiger Zeit noch verwendeten Tornaitsnamen (Beinamen) ist lang. Was bei einer Familiennamenshäufung von Bauerochses, Mittendorfs, Pahls, Heines, Klingebiels und Hagedorns aber auch angebracht zu sein scheint.

Diese Beinamen haben sich über die Jahrhundert erhalten und vererbt. Daher wissen die meisten Einwohner auch heute noch von wem die Rede ist, wenn zum Beispiel über Zuckersemmele, Schweinekerl, Viedchen, Einkuck, Rotkäppchen oder Duiwel gesprochen wird.

Baue etwas für einen gewissen Standard, nicht für einen gewissen Preis

Nach seinem Ausspruch handelte Heinrich Engelhard Steinweg auch und schuf ein Unternehmen von Weltruhm. Der bedeutendste Sohn des Stadtteils Wolfshagen im Harz gründete 1853 in New York die Klaviermanufaktur Steinway & Sons.

Heinrich Engelhard Steinweg wurde im Jahr 1797 als viertes von acht Kindern des Köhlermeisters Heinrich Zacharias Steinweg in Wolfshagen im Harz geboren. Seine Eltern und viele seiner Geschwister verlor Steinweg bereits in frühester Jugend. Während seiner Zeit im Truppenkorps des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig fertigte er für sich zum Zeitvertreib sein erstes Saiteninstrument, eine Zither aus Rottannenholz.

Nach seiner Entlassung aus dem Truppenkorps im Jahr 1822 begann Heinrich Engelhard Steinweg eine Kunsttischlerausbildung in Goslar. Ein wertvoller Schreibtisch mit Intarsien und Geheimfächern, den er noch in Wolfshagen im Harz fertigte, war Steinwegs Meisterstück. Nach den strengen Zunftgesetzen der damaligen Zeit hätte er sich allerdings in diesem Handwerk erst nach vielen Lehr- und Gesellenjahren selbstständig machen können. Um sich seinen Traum von der eigenen Werkstatt erfüllen zu können, wechselte er zum Orgelbau, für den diese Zunftgesetze nicht galten.

Heinrich Engelhard Steinweg heiratete 1825 die aus Seesen stammende Johanna Juliane Henriette Thieme und schenkte ihr zur Hochzeit sein erstes selbstgebautes Tafelklavier. Steinweg ließ sich in der Heimatstadt seiner Ehefrau nieder. Aus der Ehe gingen sechs Söhne und drei Töchter hervor. 1829 erwarb er in Seesen ein eigenes Wohnhaus und richtete in der Waschküche eine eigene Werkstatt ein. Hier entstand 1836 sein erster Flügel, der als sogenannter "Küchenflügel" bekannt wurde.

Steinweg hatte zwischenzeitlich auch einen Betrieb in Braunschweig eröffnet. Im Rahmen einer Gewerbeausstellung 1839 wurde dort einer seiner Flügel bereits prämiert. Seine Söhne Heinrich, Karl und Theodor bildete Steinweg ebenfalls zu Klavierbauern aus.

Aufgrund der sich verschlechternden wirtschaftlichen und politischen Lage entschloss sich Steinweg, mit seiner Familie nach Amerika auszuwandern. Sein Sohn Karl war zuvor von einer Amerikareise zurückgekehrt und konnte nur Positives berichten. Im Mai 1850 emigrierte die Familie mit Ausnahme des ältesten Sohnes Theodor. Dieser übernahm zunächst den Betrieb in Braunschweig. Zu diesem Zeitpunkt hatte Steinweg bereits mehr als 480 Instrumente verkauft.

Heinrich Engelhard Steinweg und seine Söhne arbeiteten zunächst für drei Jahre in verschiedenen New Yorker Klavierbau-Betrieben. Im März 1853 war es dann endlich soweit: Steinweg, der den Familiennamen inzwischen zu Steinway anglisiert hatte, gründete zusammen mit seinen Söhnen das eigene Unternehmen „Steinway & Sons“.

Theodor Steinweg stieg im Jahr 1865 in die amerikanische Firma ein. Seine Anteile an dem Braunschweiger Geschäft, das er inzwischen mit seinem Partner Friedrich Grotrian betrieb, veräußerte er an die Familie Grotrian.

Heinrich Engelhard Steinweg (Henry E. Steinway) starb am 07. Februar 1871 in New York.

Ortswappen

Das Wolfshäger Ortswappen stammt aus dem Jahr 1947. Auf silbernem Schild sind drei Tannen mit einem springenden schwarzen Wolf mit roter Zunge abgebildet. Dies soll an die Holz- und Forstwirtschaft, den früheren Haupterwerb der Dorfbewohner, erinnern und auf die Existenz sogenannter Wolfsgärten (Fangeinrichtungen für Wölfe) hinweisen.