Geschichte Bergstadt Lautenthal

Das Wappen wurde der ehemals freien Bergstadt Lautenthal 1603 durch den Herzog zu Braunschweig und Lüneburg verliehen.

Es zeigt ein in der Mitte durch einen schwarzen Balken geteiltes Schild. Oben ist in gelbem Feld ein halber roter Löwe abgebildet. Er führt in der linken Tatze ein schwarzes Bergeisen und in der rechten Tatze einen schwarzen Schlegel. Unter dem schwarzen Balken ist ein bloßes rotes Feld angeordnet.

Bergbautradition

Die Geschichte der Bergstadt Lautenthal als eine von sieben Oberharzer Bergstädten ist durch den Bergbau und das Hüttenwesen geprägt. Mit der Eingemeindung in die neue Stadt Langelsheim ging die Bezeichnung "Bergstadt" verloren. Auf Betreiben des Ortsrates Lautenthal wurde der Namenszusatz aber erfreulicherweise im November 2013 durch den Niedersächsischen Innenminister wieder verliehen.

Bereits im 12. Jahrhundert drangen Bergknappen in die Wildnis des Oberharzes ein, um nach Erz zu schürfen. Der Name Lautenthals wurde schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, der Bergbau in Lautenthal kam jedoch erst im 16. Jahrhundert durch den Erzfund des Bergmanns Kaspar Bitter zu neuer Blüte.

Herzog Heinrich der Jüngere zu Braunschweig rief obersächsische Bergleute herbei. Sie errichteten nahe der Erzfundstätten um 1538 die ersten Wohnhäuser und brachten so die Ansiedlung des Ortes im Tal der Laute voran. Bis in die heutige Zeit hat sich eine leicht sächsische Sprachfärbung in Teilen der Oberharzer Bevölkerung erhalten. Im Stadtteil Bergstadt Lautenthal wird die Mundarttradition vom Harzklub-Zweigverein gepflegt.

Lautenthal erhielt die bergfreiheitlichen Stadtrechte mit Rat und Richter im Jahr 1613. Die Einwohner waren damit vom Militärdienst und von der Zahlung einiger Steuern befreit. Mit der Grube "Lautenthals Glück" war ab 1600 durch den Bergbau auf dem Harz ein neues blühendes Wirtschaftsgebilde entstanden. Gefördert wurden überwiegend Silbererze. Die ehemalige Grube beheimatet heute das gleichnamige, über die Grenzen der Bergstadt Lautenthal hinaus bekannte Bergwerksmuseum. Als besondere Besucherattraktion wird hier unter Tage eine Fahrt in einem originalgetreuen Erzkahn angeboten.

Noch heute sind in der Bergstadt Lautenthal Teile des Oberharzer Wasserregals (Oberharzer Wasserwirtschaft) erhalten bzw. wieder hergestellt. Dieses von den Bergleuten im 16. bis 19. Jahrhundert geschaffene besondere technische System mit Wassergräben und Stauteichen durchzieht den Harz. Es diente der Speicherung und Umleitung des Wassers. In den Bergwerken wurde das Wasser zum Betrieb der Wasserräder, der sogenannten Kunsträder, benötigt. Der Bergbau wäre ohne diese technische Errungenschaft nicht zu seiner großen Bedeutung gekommen. Seit 2010 gehört die Oberharzer Wasserwirtschaft wegen ihrer Einzigartigkeit neben dem Bergwerk des Goslarer Rammelsbergs zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Als Zeugen der bergbaulichen Geschichte findet man in Lautenthal noch viele, teils denkmalgeschützte Häuser mit dem typischen Harzer Holzhausbeschlag. Sie prägten das Ortsbild der Oberharzer Bergstädte. Alljährlich Ende Februar/Anfang März wird in der Bergstadt Lautenthal in Erinnerung an die Bergbautradition das traditionelle Bergdankfest mit Gottesdienst und Tscherperfrühstück gefeiert.

Heimatdichtung

Als Harzer Heimatdichter machte sich Albert Pilz-Schottelius einen Namen.

Er wurde am 22. Juli 1902 in Lautenthal als jüngstes von fünf Kindern des Hüttenmanns August Pilz geboren. Mütterlicherseits ist Albert Pilz-Schottelius in direkter Linie ein Nachfahre des deutschen Sprachgelehrten Georg Justus Schottelius (1612 - 1676).

Nach seiner Schulzeit begann er mit noch nicht einmal 14 Jahren eine Ausbildung zum Kaufmann in Hildesheim. Während seiner Zeit dort verfasste Pilz-Schottelius erste Gedichte. In seinem erlernten Beruf arbeitete er bis Ende 1934 in verschiedenen Städten in Deutschland. Als er in seinen Heimatort Lautenthal zurückkehrte, fand er eine Anstellung bei der Spar- und Darlehnskasse. Daneben begann er, ab Januar 1937 für die örtliche Heimatzeitung zu schreiben. Dies bezeichnete er selbst als den Anfang seiner Schriftstellerkarriere.

Mit Kriegsbeginn wurde auch Pilz-Schottelius einberufen. Erst am 4. November 1945 kehrte er aus englischer Kriegsgefangenschaft nach Lautenthal zurück. Er zog zu seiner Schwester Anna, mit der er bis zu ihrem Tod im Jahr 1980 zusammenlebte. In seinen Beruf als Kaufmann fand Pilz-Schottelius im April 1947 zurück. Im Sägewerk Hüttschenthal wurde er als Buchhalter angestellt. Hier blieb er bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung im Jahr 1966 beschäftigt.

In seiner Freizeit widmete sich Pilz-Schottelius weiterhin der Schriftstellerei und erwanderte seine Harzer Heimat. Er wurde Mitglied im örtlichen Harzklub, dem er viele Jahre verbunden blieb. Für die Kindergruppe des Harzklubs erarbeitete er nach Sagen die Theaterstücke „Sparet die Müh“ und „Der Pochjunge von Lautenthal“.

Auch für die Harzklub-Zeitschrift „Der Harz“ schrieb er diverse Artikel, hielt Lesungen in Schulen und bei Schriftstellertreffen. Pilz-Schottelius schrieb mehrere Bücher mit Gedichten, humorvollen Kurzgeschichten und Erzählungen aus seiner Harzer Heimat.