Geschichte Bredelem


Ein Wappen gab sich der Stadtteil Bredelem erst im Jahr 2002.

Auf Gelb und Rot zeigt es ein Kreuz mit Wellen. Das Kreuz steht hierbei sinnbildlich für die frühere Zugehörigkeit zum Fürstbistum Hildesheim, soll aber auch an die Kreuzung der Dorfstraße und der alten Heerstraße erinnern. Die Wellen symbolisieren den Fluss Innerste. Gelb-Rot in der linken Hälfte des Wappens wurde für die fürstbischöflich-hildesheimischen Farben gewählt. Im rechten Teil stehen die Farben gegensätzlich für die herzoglich-braunschweigischen Stammwappenfarben.


Bredelem

Das Dorf Bredelem, 1147 erstmals urkundlich erwähnt, war Sitz eines Herrengeschlechtes von Bredenheim oder später Bredenem, das wahrscheinlich bereits im frühen Mittelalter ausgestorben ist. Im Jahr 1959 wurde bei Bredelem ein ca. 17 Meter langes Hünengrab entdeckt. Das Galeriegrab, die sogenannte Bredelemer Steinkiste, lässt darauf schließen, dass das Gebiet des Dorfes bereits wesentlich früher besiedelt war.

Der Ortsname entwickelte sich über die Schreibweisen Brethenheim, Bredenheim, Bredenem, Bredenim zum heutigen Bredelem.

Seit dem Mittelalter gehörte Bredelem zum Bistum Hildesheim. Durch die Hildesheimer Stiftsfehde kam Bredelem zum Kurfürstentum und späteren Königreich Hannover, das 1866 durch Preußen annektiert wurde. Bis zum Inkrafttreten der Gemeindeordnung im Jahr 1885 verblieb Bredelem im Amt Liebenburg in der preußischen Provinz Hannover. Durch die Zusammenlegung des Amtes Liebenburg, des Amtes Wöltingerode sowie der Stadt Goslar wurde Bredelem Teil des neu gebildeten Landkreises Goslar.

Ein verheerendes Feuer im Jahr 1830 zerstörte Bredelem fast vollständig. Man baute es mit breiteren Wegen und Straßen wieder auf, um künftig derartige Katastrophen zu verhindern.

Das Schmuckstück der bis 1847 erbauten Sankt Matthäus-Kirche zu Bredelem ist die von Philipp Furtwängler 1847-1848 geschaffene Orgel mit 17 Registern. Dank der Unterstützung von Bevölkerung und Unternehmen konnte die Orgel in den Jahren 1998 bis 2003 auf den ursprünglichen Klangzustand restauriert werden. Außerdem kann man im Kirchenbau noch einige Reste der Vorgängerkirche sehen, die beim Brand 1830 zerstört wurde.

Zum Stadtteil Bredelem gehört auch die Siedlung Palandsmühle, die sich Bredelem gegenüber auf der anderen Seite der Landesstraße 515 befindet. Die Palandsmühle soll in früheren Zeiten als Holzschleifmühle betrieben worden sein. Das ehemalige Mühlengebäude wurde später zu einem Wohnhaus umgebaut.
Am 29. Dezember 1870 wurde in Palandsmühle Friedrich Behme geboren. Der Sohn des damaligen Mühlenbesitzers Friedrich Konrad Martin Gerhard Behme studierte nach seinem Abitur am Ratsgymnasium Goslar Jura und Geologie.

Dr. Friedrich Behme wurde bekannt durch seine ersten fotografischen Dokumentationen aus der früheren Kolonie Tsingtau in China. Dort sollte der promovierte Jurist den Aufbau des Justizwesens unterstützen und war als kaiserlich-deutscher Zivilrichter tätig. Nicht zuletzt durch seine Leidenschaft zur Fotografie entstanden in der Zeit von 1897 bis 1906 mehr als 600 historisch bedeutende Fotos über das Leben der Bevölkerung des Kolonialgebiets Tsingtau. Eine große Anzahl davon wird heute im Deutschen Historischen Museum Berlin aufbewahrt. Der von Behme im Jahr 1904 verfasste "Führer durch Tsingtau und Umgebung" (in der 3. Auflage bereits mit fast 100 Bildern) wurde auch ins Englische übersetzt.
Doch Behme machte sich auch als Geologe und Heimatforscher des Harzes einen Namen. So hatte er schon 1894 ein Buch mit fotografischen Skizzen und geologischen Informationen mit dem Titel "Bilder aus Goslars Umgebung" herausgegeben. Weitere Erkundungen und Aufzeichnungen über die Geologie seiner Heimat folgten.
Dr. Friedrich Behme arbeitete lange Zeit am Amtsgericht Hannover, kehrte aber nach 1945 nach Goslar zurück, wo er 1958 verstarb.